Frankenstein. Panik. Halleluja.
von fabelzucker und theater hEXagon
Theaterstück von Simon Hansen, Regie Jan Waßmuth. Premiere: Lessinghalle, Kiel am 31.08.2013
Zu Inhalt und Entstehung – von Simon Hansen
Zur Idee
Die Idee für das Stück hatte Jan Waßmuth, der einen Zeitungsartikel gelesen hatte, in dem der politische Aktivist Julian Assange (Gründer von Wikileaks, einer Online-Plattform auf der er geheime Daten von U.S. Diplomaten und Militär veröffentlichte) mit dem Titanen Prometheus der antiken Mythologie verglichen wurde. Dieser Vergleich kam uns bekannt vor: So ist auch Mary Shelleys Roman »Frankenstein« untertitelt: »Der moderne Prometheus«. Nun fragten wir uns, welche Verbindung von dem antiken Prometheus-Mythos über den Frankenstein-Roman des frühen 19. Jahrhunderts bis zu den aktuellen Whistleblower-Affären um Julian Assange und Edward Snowden gezogen werden konnte (Snowden hatte im Mai 2013 geheime Informationen über die Abhöraktivitäten des amerikanischen Geheimdienstes NSA und des britischen Geheimdienstes in befreundeten Staaten wie u. a. Deutschland über die britische Zeitung 'The Guardian' veröffentlicht). Die inhaltlichen Gemeinsamkeiten führten zu der Konzeption eines Kriminalstückes, in dem die thematisch gesetzten Schwerpunkte miteinander verwoben sind, der Fokus jedoch eindeutig auf Shelleys »Frankenstein« liegt.
Zum literarischen Hintergrund:
Sowohl Robert Walton als auch dessen Schwester Margaret sind Figuren aus Mary Shelleys Roman »Frankenstein« aus dem Jahr 1818. Der skurrile Konstabler Crane ist eine Leihgabe aus Washington Irvings Kurzgeschichte »Sleepy Hollow« von 1820, die Vorlage für Tim Burtons gleichnamige Verfilmung von 1999. Gemäß der postmodernen Montage wird im Stück aus anderen Texten zitiert, hier vor allem aus »Frankenstein«. Aus diesem Grund orientiert sich der Text an dem höheren Ton und der manchmal sperrigen Sprache dieser Vorlage.
Bemerkung zur Umsetzung:
Das Spannungsfeld zwischen technischem Fortschrittsgedanken (Robert Walton) und den Moralvorstellungen der Kirche (Margaret) ist zentral für das Stück. Es wird jedoch keine Bewertung des Konfliktes vorgenommen: Moralische oder religiöse Gefühle werden problematisiert, aber nicht verletzt oder geringschätzig dargestellt.
Zum Inhalt des Stückes:
Robert Walton, ein enger Freund von Viktor Frankenstein, kommt in seine Wohnung und findet diese verwüstet vor. Konstabler Crane ist in die Untersuchung eines Aschehaufens vertieft. Der Konstabler erklärt Walton, dass ein Mensch in der Wohnung getötet und durch ein Feuer bis zur Unkenntlichkeit verbrannt wurde. Walton vermutet daraufhin, dass jemand seine Schwester Margaret getötet hat. Er nimmt an, Frankensteins Kreatur, das Monster, habe diese Tat begangen. Als Walton schon im Begriff ist, den Konstabler in die Existenz der Kreatur einzuweihen, betritt Margaret die Wohnung: Wenn nicht Margaret das verbrannte Opfer ist, wer ist es dann?
Das Team
Fabelzucker und theater hEXagon
Der Autor
Simon Hansen von fabelzucker
Simon Hansen wurde 1987 in Eckernförde geboren und ist in Kiesby an der Schlei aufgewachsen. Er lebt in Kiel und studierte dort Germanistik und Philosophie an der Christian-Albrechts-Universität. »Frankenstein. Panik. Halleluja« ist sein erstes zur Aufführung gebrachtes Schauspiel. 2012 gründete er zusammen mit Jan Waßmuth und Kristina Greif das Kieler Produktionsteam fabelzucker. fabelzucker legt seinen Schwerpunkt auf Video- und Theaterproduktionen.
Der Regisseur
Jan Waßmuth von fabelzucker
Jan Waßmuth wurde 1986 in Recklinghausen geboren. Von 2007 – 2013 studierte er an der Christian-Albrechts-Universität in Kiel Germanistik und Anglistik. In dieser Zeit begann er als freier Regisseur von Theater- und Filmprojekten zu arbeiten.
In den Jahren 2011 und 2012 war er als Gastregieassistent am Kieler Schauspielhaus tätig und präsentierte im Rahmen des Theaterfestivals Versionale (Nato, Leipzig) mit »Frauen in der Volksversammlung« von Aristophanes (Nato, Leipzig 2012) sowie »Figaros Hochzeit« in der Fassung von Pierre Augustin Caron de Beaumarchais (Haus 73, Hamburg 2013) zwei eigene Arbeiten in der freien Szene.
Ebenfalls 2012 gründete er zusammen mit Kristina Greif und Simon Hansen das Kieler Produktionsteam fabelzucker. Im November 2013 wird Jan Waßmuth die Regie bei dem Kurzfilm »Gangsterbraut«, dem ersten geförderten Kurzfilmprojekt des fabelzucker-Teams, übernehmen, für welches er auch das Drehbuch geschrieben hat.
Darstellerin
Angelika Neumann von theater hEXagon
in der Rolle der »Margaret Saville»
Angelika Neumann wurde 1969 in Hamburg geboren. Sie hat Philosophie, Politik- und Germanistik mit dem Schwerpunkt Theaterwissenschaft an der Universität Hamburg studiert und absolvierte anschließend eine Schauspielausbildung an der Schule für Schauspiel Hamburg.
Neben Engagements in Inszenierungen auf den kleinen Bühnen des Deutschen Schauspielhauses Hamburg, des Thalia Theaters Hamburg und bei einigen Fernsehproduktionen war Angelika Neumann mit einem persischen Theater auf Europa-Tournee. Am meisten liebt sie experimentelles und interaktives Theater wie in der Ausstellung »Unerwünscht – eine Reise wie keine andere« zum Thema Migration im Museum der Arbeit in Hamburg oder »Der blinde Amor« im »Dialog im Dunkeln«, bei dem sie die Idee entwickelte und Regie führte.
Seit 2006 widmet sich Angelika Neumann hauptsächlich ihrer Familie. Im Herbst 2012 lernte sie theater hEXagon und theater augenblicke kennen und freut sich sehr darüber, wieder Theater spielen und ihre Erfahrung an ihre Mitspieler weitergeben zu können.
»Die Idee eines künstlichen Menschen, wie ihn Mary Shelley in ihrem Roman ›Frankenstein‹ beschrieben hat, treibt mir den kalten Schweiß auf die Stirn, während sich meine Nackenhaare aufstellen. Doch tatsächlich sind wir heutzutage nicht mehr weit davon entfernt, längst verstorbene Tierarten und unsere ausgestorbenen Vorfahren aus einigen verwahrten Körperzellen wieder auferstehen zu lassen. Ist das gut? Ist das schlecht? Ich weiß es nicht zu sagen.«
Darsteller
Harry Tobinski-Ahrens von theater hEXagon
in der Rolle des „Robert Walton"
Harry Tobinski-Ahrens wurde 1959 in Kiel geboren. Er ist von Beruf Krankenpfleger für Psychiatrie und Verwaltungsangestellter. Seit 2007 lebt Harry Tobinski-Ahrens seine Theaterleidenschaft aus und spielte in diversen Stücken, zuletzt beim Jedermannstheater Kronshagen (»hairless«), beim theater augenblicke (»Buddenbrooks«) und beim theater heXagon (»Macbett«). Bereits während der Proben zu »Frankenstein. Panik. Halleluja.« haben für ihn die Proben für »Was Ihr wollt« beim theater augenblicke begonnen.
»Weder religiöser Glaube noch wissenschaftlicher Verstand noch Gesetze können verhindern, dass Menschen immer wieder die Grenze zwischen schöpferischem Forscherdrang und zerstörerischem Wahnsinn überschreiten.«
Darsteller
Martin Ramm von theater hEXagon
in der Rolle des »Konstablers Ichabod Crane«
Martin Ramm wurde 1986 in Husum geboren. Zurzeit studiert er Deutsch und Philosophie an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel. Theater spielt Martin Ramm seit seinem 14. Lebensjahr. Ab 2007 drehte er auch einige Kurzfilme. Die Beschäftigung mit Filmen aller Genres und Epochen ist seine Spezialität. Bei theater hEXagon hat Martin Ramm in der Produktion »Macbett« mitgespielt.
»Geschichten sind ewig.«
Marketing
Jackie Gillies von fabelzucker
Jackie Gillies wurde 1985 in Kiel geboren und ist heute Marketingberaterin bei IMAGE Marketing, Anzeigenberaterin beim Immobilienmarkt Verlag und Lehrbeauftragte am Englischen Seminar der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel. Dort hat sie Anglistik, Kunstgeschichte und Europäische Ethnologie studiert.
Jackie interessiert sich für alles, was mit Film zu tun hat, von der Konzeption bis zur Rezeption, und hat an diversen Kurzfilmprojekten mitgewirkt.
»›Frankenstein. Panik. Halleluja.‹ ist ein bewundernswertes und kraftvolles Projekt von extrem kreativen, mutigen, liebenswerten Künstlern, die für das, was sie machen, brennen. Ich freue mich, sie in Sachen Marketing unterstützen zu dürfen und somit Teil dieser kreativen Energie zu sein.«
Marketing
Kleoniki Rizou von fabelzucker
Kleoniki Rizou wurde 1988 in Kiel geboren und studiert zurzeit Griechische Philologie und Mathematik am der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel. Kleoniki Rizou ist freudig überall dabei, wo es Herzen und Geschichten gibt. Bei »Frankenstein. Panik. Halleluja.« unterstützt sie alle Marketingaktivitäten und hilft zudem beim Erstellen der Requisiten.
Musik
Gitarre und Chor
An der E-Gitarre
Jonas Ahrens
Jonas Ahrens wurde 1993 in Kiel geboren und wird in Kürze ein Lehramtsstudium mit den Fächern Mathematik und Physik beginnen. Zur Gitarre kam er autodidaktisch, ist inzwischen aber seit vier Jahren in Ausbildung bei Tim Osmy an der Musikschule in Kronshagen.
Musikalische Leitung des Chors
Falk Schneppat von der Catharinenkantorei Westensee
Chor
Katja Ahrens, Claudia Brosell, Kristin Erdmann, Levke Feddersen, Linda Gothe, Nicole Hinrichsen, Mitschi Jacobi, Gerit Kandzia, Maja Kausch, Claire Kempter, Karen Klein, Liv und Tamara Niemann, Eva Reimers, Kleoniki Rizou, Luise Wüstling, Sebastian Hermanns, Matthias Limberg, Dieter Markworth, Matthias Müller, Jan-Martin Wagner